„Fast überall gibt es Risiken, ob auf das Schwarzes Meer, im Suezkanal oder im Südchinesischen Meer.“ NNPC interviewt die Versicherungsmakler Henk Peter Verbree und Martin Peper, Eigentümer von De Noord-Nederlandse Assurantiemakelaars BV kurz NNAM. Was bedeutet es, eine Schifffahrtsversicherungsagentur zu führen, und wie geht die Branche mit dem erhöhten Risiko der Piraterie auf viel befahrenen Schiffsrouten um?
Nachdem Martin die Seefahrtschule abgeschlossen hatte, fuhr er bis 1990 zur See und begann dann als Versicherungsmakler zu arbeiten. Zusammen mit seinem ehemaligen Chef, Hans de Boer, gründete er den Vorgänger von NNAM. Im Jahr 2006 übernahm er diese Agentur zusammen mit Henk Peter und einem damaligen Kollegen. Henk Peter begann seine berufliche Laufbahn 1986 als Maschinenschlosser bei der Königlichen Marine. Danach landete er in der Versicherungsbranche. Unter ihrer Führung wuchs das Unternehmen von acht auf jetzt zwanzig Mitarbeiter.
Was tun Sie als Versicherungsagentur für Ihre Kunden?
Martin: „Unsere Kunden sind zu 90 % Reeder, die ihr Schiff und alles, was damit zusammenhängt, versichert haben wollen. Als Versicherungsmakler gehen wir für sie auf den Markt. Wir haben auch viele verwandte Geschäftsverbindungen, wie etwa mit Werften, deren Zulieferern usw., die ein anderes Risikoprofil und einen anderen Versicherungsbedarf haben als die Reeder.“
Henk Peter: „Wir verhandeln mit mehreren Versicherern, um das gesamte Paket für sie zu schnüren. Es kommt einfach darauf an, was der Bedarf ist. Für den durchschnittlichen Reeder besteht das Versicherungspaket aus P&I-, Kasko- und Maschinen-, Kriegsschäden-, Mehrwert-, Zeitverlust- und Besatzungsversicherung.“
Worin zeichnet sich NNAM aus?
Henk Peter: „Unsere Schadenbearbeitung ist außergewöhnlich gut. Das ist das Verdienst von Martin und seinem Team! Jedes Jahr gibt es viele Schadensfälle. Dabei geht es oft um große Summen. Es ist ein sehr kapitalintensiver Markt und es steht viel auf dem Spiel. Unsere Kunden vertrauen uns, wenn sie mit uns zu tun haben, und erwarten eine erstklassige Betreuung. Das bekommen sie bei uns.“
Wie gehen Sie dabei vor?
Martin: „Auf der Grundlage der Sachverständigengutachten und der Versicherungsbedingungen erstellen wir einen Anspruchsentwurf. Davon ausgehend suchen wir das Maximum für unsere Kunden, um sie so gut wie möglich zu entschädigen. Dazu muss man den Sachverhalt und die Konditionen sehr sorgfältig prüfen. Das ist auf keinen Fall nur mein Verdienst, unser gesamtes Team arbeitet eng zusammen, um entsprechende Ergebnisse zu erzielen.“
Henk Peter: „Zu diesem Team gehören natürlich auch unsere Einkäufer und andere Spezialisten. Unsere zwanzig Mitarbeiter verteilen sich auf die Bereiche Schaden, Versicherungseinkauf und Vertragszeichnung sowie Finanzverwaltung, Vertragsgestaltung und Compliance. Für ein Schiff braucht man mehrere Deckungen, und manche Deckungen haben wiederum mehrere (internationale) Versicherer. Das alles suchen wir zusammen. Dazu braucht man ein ganzes Team.“
Martin: Unsere Sorgfalt zahlt sich in langfristigen Beziehungen zu den Kunden aus. Sie bleiben bei uns, weil wir uns gut um sie kümmern.“
Wie sieht Ihre Zusammenarbeit mit dem NNPC aus, wie ergänzen Sie sich gegenseitig?
Henk Peter: „Wir haben schon immer gut zusammengearbeitet. Bei schwierigen Fällen sind die Kommunikationswege kurz, wir können sofort zum Telefon greifen oder vorbeifahren. Auch unser Verhältnis zur dortigen Geschäftsleitung ist gut. Diese enge Beziehung besteht schon seit etwa zwanzig Jahren. Dadurch wissen wir, was wir aneinander haben.“
Martin: „Wenn es sich um eine P&I-Sache handelt, überlassen wir dem NNPC die Führung. Der NNPC ist auf Haftpflichtfragen spezialisiert und kann als P&I-Club einem Anspruchsberechtigten besser entgegenkommen als wir. Kommt es jedoch zu einem Schadensfall, bei dem die P&I-Versicherung die Kaskoversicherung berührt, schalten wir uns ein, um sicherzustellen, dass alle Interessen berücksichtigt werden und nicht nur die P&I-Seite. Wir haben dabei eine Kontrollfunktion. Es besteht gegenseitiges Vertrauen zwischen uns und dem NNPC, die Beziehung ist sehr ausgewogen.“
Welches sind die aktuellen Herausforderungen in der maritimen Branche?
Henk Peter: „Unsere Kunden sind weltweit mit sehr schwierigen und instabilen politischen Situationen konfrontiert. Spannungen. Fast überall gibt es Risiken, ob auf das Schwarzes Meer, im Suezkanal oder im Südchinesischen Meer.“
Martin: „Ich würde sagen, dass die Sanktionsvorschriften und die Piraterie die größten Herausforderungen für den Kunden darstellen. Die Angriffe der Huthis und die Piraterie sind ein ziemliches Problem im Golf von Aden. Wir müssen uns also auch damit befassen.“
Henk Peter: „In dem Moment, in dem unsere Kunden durch Gebiete fahren müssen, die aufgrund von Krieg oder Konflikten ausgeschlossen sind, können wir eine andere Art von Versicherung anbieten. Da die Lage dort oft sehr instabil ist, handelt es sich dabei um stark befristete Vereinbarungen. Die Versicherer stellen oft zusätzliche Anforderungen an den Reeder. Denken Sie zum Beispiel an eine Entführungs- und Lösegeldversicherung, bewaffnete Wachen, Stacheldraht oder das Fahren im Konvoi. Wir helfen bei der Versicherung, aber die Kunden müssen zusätzlich selbst für die Erfüllung dieser Anforderungen sorgen.“
Wie sehen Sie die niederländische Schifffahrtsbranche, wie steht es um unsere Flotte?
Henk Peter: „Die niederländische Schifffahrt bestand früher hauptsächlich aus Kapitänseignern, kleinen Familienbetrieben, aber die hatten es in den letzten zehn Jahren sehr schwer, und wir haben eine ganze Reihe von ihnen verloren. Der Markt hat sich mehr und mehr konsolidiert und ist zu größeren Parteien zusammengewachsen. Das bedeutet, dass unsere Kunden heute viel professioneller sind als vor etwa zehn Jahren. Glücklicherweise haben wir immer noch mehrere Reedereifamilien in unserem Portfolio, die ebenfalls hochprofessionell sind. Generell sind unsere Kunden also mündiger und risikobewusster geworden, so dass die Zusammenarbeit mit ihnen sehr angenehm ist.
Ist das eine zusätzliche Herausforderung für NNAM?
Henk Peter: „Es hält uns auf Trab, jedes Mal maßgeschneiderte Lösungen zu liefern. Für uns ist es immer noch eine sehr interessante und herausfordernde Branche. Der Markt ist ständig in Bewegung. Anders als bei einer Gebäudeversicherung, die man einmal abschließt und die dann 30 Jahre lang gilt, muss der Schiffseigner das gesamte Paket alle 12 Monate neu abschließen. In dem Moment, in dem die Police abgeschlossen wird, muss man eigentlich schon an die nächste denken.“
Haben Sie abschließend noch einen guten Tipp für die Mitglieder des NNPC?
Martin: „Schließen Sie auf jeden Fall Ihre Versicherung bei NNAM ab [lacht]. Es gibt nicht viele Anbieter auf dem niederländischen Markt, die das tun, was wir tun. Wie der NNPC bieten wir einen persönlichen Kontakt zu unseren Kunden. Wir kennen Sie. Wir brauchen keine Versicherungsnummer abzufragen, wenn Sie uns anrufen, wir wissen, wen wir in der Leitung haben.“
Henk Peter: „Das ist unserer Mehrwert: lokal stark!“
Nimm Kontakt auf
Sind Sie auf der Suche nach Zusatzversicherungen zu Ihrer P&I-Versicherung, z.B. einer Kaskoversicherung, oder werden Sie demnächst durch Gebiete mit hohem Risiko aufgrund von Krieg, Piraterie oder Sanktionen fahren? Dann sind Sie bei NNAM genau an der richtigen Adresse. Dort hilft man Ihnen gerne bei der Absicherung aller Risiken und wird Ihnen genau gesagt, was Sie benötigen.