„Für uns ist es wichtig, niederländisches Personal an Bord zu haben, damit das Wissen und die Fähigkeiten hier in unserem Land erhalten bleiben.“ NNPC interviewt Douwe Visser von dem friesischen Unternehmen Visser Shipping. Was treibt einen der wenigen niederländischen Containerverfrachter an und welcher friesische Volkssport zieht sich wie ein roter Faden durch Vissers berufliche Laufbahn?
Douwe Visser, ein Friese in den Sechzigern, ist schon sein ganzes Leben lang zur See gefahren. Zunächst zehn Jahre lang mit seiner Frau in der Binnenschifffahrt, aber nachdem er seine Papiere für die Seefahrt erhalten hatte, seit 1995 in der Seeschifffahrt. Anfangs fuhr er auf kleinen Handelsschiffen in Richtung Dänemark, später dann auf Containerschiffen. Warum? Weil seine Kinder damals zur Schule gingen und er aus einem anderen, besonderen Grund in der Gegend bleiben wollte…
Visser Shipping bietet derzeit mit fünf Schiffen Containertransporte auf dem Seeweg an. War das eine große Umstellung?
„Von der Binnenschifffahrt war es eigentlich kein so großer Schritt zur Dänemarkroute, die damals unser Arbeitsgebiet war. Außerdem war die Entwicklung zu unseren heutigen fünf Containerschiffen sehr organisch. Wir hatten einen Steuermann an Bord, der seine Arbeit mag, sie gut macht und sein Kapitänspatent bekam. Und dann stellte sich heraus, dass die finanzielle Situation günstig genug ist, um ein weiteres Schiff zu übernehmen. So ist das drei oder vier Mal gelaufen. Leute, die in die richtigen Positionen aufsteigen, mit dem Vertrauen von uns, dass es klappen wird.“
War das für Sie eine Möglichkeit, die Risiken zu kontrollieren?
„Wir haben immer nach der Devise gehandelt, erst das Geld zu verdienen und dann neue Schiffe zu kaufen. Das ging Hand in Hand. Leichtern beendet, Schiff dazu. Darüber hinaus versuchen wir immer, zwei Praktikanten an Bord zu haben. Diese Jungs können dann beispielsweise zum Dritten Maschinisten oder Zweiten Steuermann aufsteigen… Für uns ist es wichtig, niederländisches Personal an Bord zu haben, damit das Wissen und die Fähigkeiten hier in unserem Land erhalten bleiben.“ Letztens stand im Schuttevaer, dass es zu wenig niederländische Kapitäne gibt. Wir möchten helfen, dass zu ändern.“
Im Vergleich zu Deutschland gibt es in den Niederlanden nur wenig Containerschiffe. Warum ist das so?
„Die großen Reedereien, die traditionell in den Niederlanden ansässig sind, sind alle Trockenfracht-Charterer. Sie haben kein Interesse daran, ein Containerschiff in ihrer Flotte zu haben, weil sie damit weniger verdienen. In Deutschland ist die Situation genau umgekehrt, hier gibt es viel mehr Containerreedereien. Weitere Vorteile waren die wunderbaren Werften in Deutschland, die breiter als 16 Meter bauen konnten, und das günstige KG-System. Ein Reeder musste nur sehr wenig eigenes Geld für ein Schiff aufbringen und konnte daher schnell wachsen.“
Sie haben also eine recht außergewöhnliche Position auf dem Markt?
„Der niederländische Containermarkt ist klein und wir sind eine der wenigen Parteien hier. Unser großer Vorteil ist, dass wir in Häfen wie Rotterdam leichter eine Lotsenbefreiung erhalten. Dennoch ist Hamburg nach wie vor die erste Adresse für Containerschiffe. Das ist der Ort, an dem man sein muss.“
Wie entwickelt sich die Containerschifffahrt?
„Wir haben zwei sehr gute Jahre hinter uns, was nach 10 Krisenjahren auch nötig war. Derzeit wird der Markt ein wenig ruhiger. Wir versuchen, eine Basis zu finden. Das bleibt ein harter Kampf, denn der Containermarkt ist ein Markt von Angebot und Nachfrage. Der Wettbewerb ist sehr stark. Aber wir kommen damit gut zurecht, wir sind zuversichtlich. Hinzu kommt, dass die Schiffe selbst immer größer und teurer werden, gleichzeitig aber auch immer nachhaltiger. Wir reagieren darauf und machen unsere Flotte umweltfreundlicher. Unser neues Schiff erfüllt alle neuen Vorschriften.“
Wie unterstützt der NNPC Visser Shipping?
„Wir sind dem NNPC seit unserer Umstellung auf die Seeschifffahrt treu geblieben, also seit 1995. Ich denke, das sagt alles. In dieser Zeit hat man eine enge Beziehung aufgebaut. Die Kommunikationswege sind kurz und das Wissen ist groß. Im Idealfall hat man natürlich so wenig wie möglich miteinander zu tun, denn dann gibt es keine Schäden oder Probleme. Aber wenn doch etwas passiert, hilft uns der NNPC immer, selbst wenn mal etwas nicht vollständig durch die Police abgedeckt ist. Das wissen wir sehr zu schätzen.“
Sie sind aktiver Skûtsjesiler. Könnten Sie den Nicht-Friesen unter uns erklären, was genau das ist und wie fanatisch Sie dabei sind?
„Skûtsjesilen liegt uns in den Genen. Wir stammen aus der friesischen Binnenschifffahrt, wo früher auf Skûtsjes gesegelt wurde, Tjalken aus Holz oder Stahl, die zum Transport von Fracht verwendet wurden. Heute werden damit spannende Segelregatten ausgetragen. Unsere Familie ist bereits seit Generationen dabei. Skûtsjesilen findet den ganzen Sommer über statt, aber am wichtigsten ist die SKS-Meisterschaft, bei der wir 11 Regatten auf den Seen Frieslands segeln, um den Gewinner des Pokals zu ermitteln. In Friesland gibt es dann kaum ein anderes Gesprächsthema. Es ist ein wunderschöner Sport, mit strengen Regeln, damit er authentisch bleibt. Wir trainieren das ganze Jahr über dafür und ja, Sie können sich vorstellen, dass das sehr viel Zeit in Anspruch nimmt. Das war neben der Schulausbildung meiner Kinder der Grund, warum wir uns für die Containerschifffahrt entschieden haben, mit festen Zeitplänen. So konnte ich meine Arbeit mit meiner Leidenschaft für das Segeln verbinden.“
[Anmerkung der Redaktion: Nach diesem Interview wurde bekannt, dass Douwe Visser zum achten Mal Sieger der SKS Skûtsjesilen 2024 geworden ist. Herzlichen Glückwunsch zu diesem Sieg!]
Skûtsjesilen und Visser Shipping sind also eng miteinander verflochten?
„Abgesehen davon, dass ich beides (meistens) als Hobby betrachte, gibt es tatsächlich Ähnlichkeiten: Sowohl das Skûtsjesilen als auch mein Unternehmen sind ein Teamsport, den man gemeinsam betreiben muss. Man braucht dafür gute Leute und wenig Fluktuation. Alleine kann man nie erreichen, was man will, man hat dazu einfach zu viel um die Ohren. Das gilt für das Skûtsjesilen genauso wie für die Containerschifffahrt.“
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