Nach der Trockenheit der letzten Jahre werden wir in diesem Sommer in Europa offenbar erneut mit einer Dürreperiode konfrontiert. Infolgedessen müssen Sie bei den europäischen Flüssen und Wasserstraßen mit niedrigeren Wasserständen rechnen.
Niedrige Wasserstände führen zu schmaleren Fahrrinnen und geringerem Tiefgang, wodurch die navigierbare Wasserfläche abnimmt und der Verkehr auf den Wasserstraßen zunimmt. Einerseits ist schlichtweg weniger Platz, andererseits können Schiffe weniger Fracht transportieren und steigt die Anzahl der Schiffsbewegungen dementsprechend. In dieser Zeit können auch Durchfahrts- oder Überholverbote verhängt werden.
Wer den niedrigen Wasserständen nicht ausreichend Rechnung trägt, kann mit bösen Überraschungen konfrontiert werden. In der Vergangenheit haben wir Versicherte unterstützt, die auf halben Wege einen Teil der Ladung vorzeitig löschen mussten. Dieser Teil der Ladung wurde dann mit Lkws zum Löschhafen gebracht. Das ist eine zeitraubende, aber auch teure Angelegenheit, da die Kosten für den Ersatztransport in so einem Fall auf Rechnung des Transportunternehmers gehen.
Eine Verspätung bei Ihrer Reise kann ebenfalls unangenehme Folgen für die Löschmöglichkeiten oder Ihre anschließende Reise haben. Zudem können Schiffe mit Schaden und Verzögerungen konfrontiert werden, wenn sie auf Grund laufen, weil sie zu schwer beladen sind.
Wir empfehlen daher, auf jeden Fall die folgenden Vorkehrungen zu treffen:
- Kontrollieren Sie zu verschiedenen Zeitpunkten die Wasserstände und behördlichen Maßnahmen, und zwar:
– bevor Sie eine Reise annehmen;
– bevor Sie laden;
– bei längeren Reisen auch während der Reise. - Wenn die Wasserstände oder behördlichen Auflagen voraussichtlich zu Problemen führen, raten wir Ihnen, sich diesbezüglich sofort mit Ihrem Befrachter in Verbindung zu setzen und nötigenfalls passende Maßnahmen zu treffen.
- Kalkulieren Sie aufgrund des höheren Verkehrsaufkommens auf den Wasserstraßen und an kritischen Stellen, wie Schleusen und Hafeneinfahrten, eine längere Reisezeit ein.
- Stellen Sie sorgfältige Berechnungen des maximal zulässigen Ladegewichts Ihres Schiffes an. Kontrollieren Sie die Ladung auch in Bezug auf Eigenschaften, durch die sie möglicherweise schwerer wird als im Seefrachtbrief angegeben ist, beispielsweise den Staufaktor, die Kompaktheit der Ladung oder eventuelle Kontamination mit Wasser oder anderen Produkten, die das Gewicht beeinflussen können.