Die Corona-Pandemie bestimmt noch immer unseren Alltag. Mittlerweile gab es eine Reihe von Infektionsfällen an Bord, worauf die Schiffe unter Quarantäne gestellt wurden. In solchen Fällen wird meistens ein Fahrverbot verhängt und im Einklang mit europäischen Richtlinien werden die infizierten Crewmitglieder für 10 Tage isoliert.
Oft ist dann die Frage, ob sich Crewmitglieder an Bord in Isolation begeben müssen oder ob es dafür auch Möglichkeiten an Land gibt, damit das Schiff weiterfahren kann. Bei Isolation an Bord eines Schiffes ist man das Fahrverbot von minimal 10 Tagen gebunden. Dabei besteht auch die Gefahr einer weiteren Ausbreitung des Virus an Bord, so dass die Quarantäne möglicherweise verlängert werden muss. Außerdem ist es so, dass Crewmitglieder, die nicht positiv getestet wurden, aber Kontakt mit infizierten Crewmitgliedern hatten, sich ebenfalls in Isolation begeben müssen.
In vielen Fällen ist der Austausch der kompletten Crew die einzige Möglichkeit, das Virus an Bord zu eliminieren, damit das Schiff weiterfahren kann. Das hängt natürlich davon ab, ob die Behörden einen Crewwechsel erlauben und ob das kostentechnisch die beste Alternative ist. Die betreffende Reederei muss abwägen, ob 10 bzw. 14 Tage Stillliegen sowohl die Kosten aufwiegen, die beim Austausch der Crew entstehen, als auch die Verpflichtungen gegenüber dem Befrachter und die Notwendigkeit, die Fracht ans Ziel zu bringen. Die bedeutendsten Kostenposten sind hierbei entgangene Einnahmen (Miete) und die Kosten für die Crew (u.a. Unterkunft und doppelte Lohnkosten). Außerdem muss das Schiff bei einem Crewwechsel desinfiziert werden. Je nach Umfang aller zusätzlich anfallenden Kosten und Bereitschaft der Behörden zur Mitwirkung wird in manchen Fällen festgestellt, dass der Austausch der Crew einfach keine Option ist.
Wird ein Crewwechsel durchgeführt, kann das betreffende Schiff meistens viel früher auslaufen. Vor kurzem erhielten wir beispielsweise von einem unserer Mitglieder die Meldung, dass an Bord eines Schiffes mehrere Crewmitglieder positiv auf Corona getestet worden sind. Die Behörden hatten vorgeschrieben, dass das Schiff 10 Tage im Hafen bleiben muss und erst auslaufen darf, wenn alle wieder negativ getestet wurden. Zum Glück konnten wir mit Unterstützung unseres Korrespondenten eine geeignete, erschwingliche Unterkunft für die Crewmitglieder finden und haben die Behörden einem Crewwechsel zugestimmt. Letztendlich konnte das Schiff nach 5 Tagen ohne Auflagen auslaufen.
Die Infektionsgefahr ist derzeit unverändert hoch und die Folgen einer Infektion an Bord können beträchtlich sein. Die Empfehlung lautet daher auch, einer Infektion von Crewmitgliedern durch die Einhaltung der empfohlenen Präventionsmaßnahmen so weit wie möglich entgegenzuwirken. Sollte es dennoch zu einer Infektion an Bord kommen, muss die NNPC rechtzeitig informiert werden, um die damit verbundenen Folgen so rasch wie möglich zu begrenzen.